kunstvollaltern und lebenskunstvollsterben

unterstützt Höhen und Tiefen kunstvollen Alterns mit Fantasie, Fotografie, Poesie, Clownerie

An unseren Verleger

Lieber Alfred,

ein Verleger, in dessen Haus es noch nach echten Büchern duftet und der es schafft,
dieses Flaire auch in andere Literatur - Szenen zu pflanzen, gibt es den noch?
Ja, es gibt ihn. Das bist du, Alfred.
Und doch geht an all diesen Orten nichts ohne Inge.
Als einige von uns dich so uncharmant aus unserer Gesprächs - Runde vertrieben,
ging es inhaltlich um die Entwicklung einer Geste, mit der wir Inge zu ihrem Sechzigsten
angemessen bedenken können. Da warst du nun denkbar unwillkommen, wie du sicher
im Nachhinein verstehst. Sorry für unseren ungelenken Umgang in der Situation.

Lieber Alfred, nun waren wir schon zum dritten Mal beim Sommerfest des Verlags zu
Gast. Vielen Dank noch mal für die Einladung.
Jedes Jahr war für uns anders.
Am Anfang waren wir im Aufbruch in eine für uns ganz neue Welt. Dein Angebot, uns in einer großen Ausstellung zu zeigen, hat unsere Egos gewaltig gestreichelt und den Selbstwert enorm aufgeblasen.
Das hat sich gut angefühlt.
Zum zweiten Sommerfest waren wir schon so etwas wie "Alte Hasen". Die Realitäten des Literaturapparats hatten uns eingeholt und zurechtgeschliffen. Das war zuweilen schmerzhaft, aber heilsam.
Und nun, bei unserem dritten Besuch war es wieder anders.
Wir waren etwas Text - hör - müde, oder vielleicht sollte ich doch einfach sagen, im besten Sinne
aufmerksam - kritisch. Unser Interesse an den Menschen, die schreiben und sich zeigen wollen,
war einfach größer. Es gab tiefe Gespräche, sozusagen ein wenig neben der offiziellen Spur.
Wenn wir damit an einigen Stellen den Ablauf gestört haben, bitte ich im Nachhinein um Entschuldigung.

Lieber Alfred, unsere ganz persönliche Entwicklung nimmt eine Wendung in ein stilles Leben des Alters, in dem Literatur und besonders auch Gedichte immer ihren Platz haben werden, aber, einfach dazusitzen und die Welt vorbeiziehen zu lassen, hier und da sich an einer Knospe zu stechen oder den Duft eines jungen lebendigen Menschen wahrzunehmen beginnt uns zunehmend zufrieden zu erfüllen.
Gerne nehmen wir weiterhin mit großem Interesse Anteil an eurer Arbeit, weil sie gut ist, weil sie wichtig ist, weil sie Freude in die Welt bringt.
Wir sitzen derweil auf der Gartenbank und schauen euch zu.

Es ist ein Glück, mit euch die Liebe zur Literatur "zum Anfassen" zu teilen.
Immer eure
Wiebke und Hanna